Ein Gastbeitrag von Lisa-Katharina Förster, Monacensia im Hildebrandhaus
Monacensia – Was bedeutet das überhaupt?, fragen sich viele, wenn ihnen der Name dieser Einrichtung begegnet. Monacensia (Neutrum, Plural) ist Latein und bedeutet „Münchnerisches“. Und Münchnerisches ist es auch, was sich unter dem Dach der Monacensia im Hildebrandhaus in der Maria-Theresia-Straße 23 befindet. Das vor beinahe 100 Jahren gegründete Institut der Münchner Stadtbibliothek fungiert als literarisches Gedächtnis der Stadt München. Das bedeutet, die Monacensia sammelt, erschließt, bewahrt und vermittelt all das, das mit Literatur aus und über München zu tun hat.
Da ist zum einen die Monacensia-Bibliothek, in deren drei neu gestalteten Themenbibliotheken man sich München nach allen Regeln der Kunst erlesen kann. Von alten Münchner Drucken des 16. Jahrhunderts bis zu aktuellen Neuerscheinungen findet man hier alles über die Geschichte und das kulturelle Leben der Stadt München.
All den Schriftstellern, die in enger Verbindung zu München stehen, widmet sich das Literaturarchiv der Stadt München, das ebenfalls in der Monacensia im Hildebrandhaus beheimatet ist. Es umfasst rund 300 literarische Nachlässe und Konvolute, zum Beispiel von Oskar Maria Graf, Frank Wedekind, Annette Kolb, Ludwig Thoma, Klaus und Erika Mann und vielen, vielen mehr. Neben seiner Funktion als Literaturarchiv dient es als Forschungsstätte für wissenschaftliches Arbeiten und Publikationen.

Vom digitalen Archiv bis zur Lesung – ein vielfältiges Angebot
Dank des Projekts „Monacensia digital“ sind Teile der Archiv-Bestände auch online verfügbar. So liegen zum Beispiel bereits der komplette Nachlass von Thomas Manns Tochter Monika Mann sowie sämtliche 21 Bände der Tagebücher von Klaus Mann (der älteste Sohn Thomas Manns) als hoch aufgelöste Digitalisate vor. Insgesamt umfasst das digitale Angebot der Monacensia schon über 55.000 Seiten an literarischen Quellen, die weltweit kostenfrei und für jeden online zugänglich sind.
Nach der mehrjährigen Generalsanierung, innerhalb derer unter anderem die öffentlich nutzbaren Flächen der Monacensia im Hildebrandhaus nahezu verdoppelt wurden, ist diese nun seit
9. Dezember 2016 wieder der Öffentlichkeit zugängig und widmet sich mit vereinten Kräften ihren Aufgaben als literarisches Gedächtnis der Stadt München: In einem vielseitigen Angebot aus Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträgen und Seminaren werden die verschiedenen Inhalte und Forschungsergebnisse präsentiert und vermittelt. Das Themenspektrum im Programm reicht von der Schwabinger Bohème, über Exilliteratur bis hin zu VolkskünstlerInnen und Gegenwartsliteratur und richtet sich nicht nur an ein Literatur interessiertes Publikum, sondern an alle Münchner BürgerInnen.

In den neu gestalteten, hellen Räumen, in gemütlichen Lese-Ecken und in dem im Haus integrierten Café Mon und dem Garten können die BesucherInnen das moderne literarische München im Einklang mit seiner bedeutungsvollen Geschichte erleben. Die Monacensia im Hildebrandhaus: ein lebendiger Ort für München und seine BürgerInnen. Das ist der Wunsch für die Zukunft und dazu sind alle eingeladen – zum Verweilen, Lesen, Entdecken und zu guten Gesprächen.
Abb. ganz oben: Die Hildebrandvilla, in der die Monacensia seit 1977 beheimatet ist, Foto: Eva Jünger, Stadtbibliothek