Es ist soweit: die gemütliche, stade Zeit hat begonnen! Und der erste Schnee ist auch schon gefallen… Also schlüpft in eure Wollsocken und wärmt euch an einer Tasse Tee, denn wir bringen euch mit unseren winterlichen Ausstellungstipps garantiert in weihnachtliche Stimmung.
„Maler der schwäbischen Weihnacht“, diesen klangvollen Namen verdankt der Künstler Josef Madlener seinen stimmungsvollen Winterszenerien. Auf diversen Postkartenserien veröffentlicht, prägten sie generationenübergreifend die Sehnsucht nach weißen Weihnachten. Sein Nachlass gehört zum festen Bestand der MEWO Kunsthalle in Memmingen, die seine Werke kunsthistorisch erforscht, ausstellt und in Katalogen publiziert.
Bei der Betrachtung seines Gemäldes „Der Gang zur Christmette“ von 1919 (siehe unser Beitragsbild oben) wird uns gleich warm um’s Herz: wir fühlen uns in eine tief verschneite abgelegene Ortschaft versetzt. Hoch ragen die Berge auf den Seiten auf, der Weg führt zur Kirche am Dorfplatz. Der Eingang und die Fenster sind hell erleuchtet. Wir folgen den Spuren im Schnee. Eingehüllt in dicke Mäntel und Tücher stapft eine Familie bei klirrender Kälte durch den Schnee, um in Gemeinschaft die Christmette zu feiern.
In dieser volkstümlichen Szenerie transportiert Josef Madlener, schlicht und detailreich zugleich, eine besinnliche und feierliche Atmosphäre, die mehr aussagt als tausend Worte zu beschreiben vermögen …
Josef Madlener, Weihnacht, 1957 © Stadt Memmingen/MEWO Kunsthalle, Foto: Carsten Eisfeld
Schleicht sich langsam das Hochgefühl der Weihnacht ein? Es gäbe da noch mehr – wir laden euch herzlich ein zu einer Reise durch die bayerische Winter-Wunder-Museumslandschaft und machen Station bei Ausstellungen mit bunten Adventskalendern oder glanzvollem Prunk. Dabei begegnen wir auch Schneemännern bzw. Schneefrauen und sogar dem Ötzi, wie auch der vielfältigen Pflanzenwelt im Winter… also Augen offen halten: denn – ganz im Sinne Madleners – lassen sich überall diese kleinen, besonderen, beinahe poetischen Momente entdecken…
Euch allen wünschen wir eine gemütliche, besinnliche, entspannte Adventszeit, wundervolle Feiertage und ein Frohes Fest mit euren Lieblingsmenschen!

#Museumsflöckchen – unser Adventskalender auf Instagram mit Tipps für die Adventszeit
Ihr liebt Adventskalender und schöne Überraschungen? Dann sind unsere #Museumsflöckchen genau das Richtige für euch! An den Adventstagen lassen wir es auch digital schneien und präsentieren euch auf Instagram @InfopointBayern unsere handverlesenen #Museumsflöckchen mit Ausstellungstipps und kleinen Anekdoten.
Weihnachtliche Ausstellungen in Bayern
Im Lande des Christkinds. Adventskalender aus der Sammlung⠀
Esther Gajek
Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut
1. Dezember 2021 bis 2. Februar 2022
Foto: Esther Gajek Foto: Esther Gajek
Unsere Reise startet dort, wo im Grunde jede Adventszeit beginnt: mit wundervoll nostalgischen Adventskalendern!⠀
Wie lange gibt es diese Kindheitsfreude schon, wie haben sich die Motive verändert und wer kam eigentlich auf die Idee, sie mit Schokolade zu befüllen?
Einmal begonnen, drängen sich viele weitere Fragen auf. Adventskalender haben’s tatsächlich in sich!
Im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b. Hl. Blut werden 80 historische Exemplare aus der bedeutendsten Sammlung von Adventskalendern der Regensburgerin Esther Gajek ausgestellt: vom ersten Bildadventskalender über Beispiele aus dem Nationalsozialismus und der DDR bis in die Gegenwart zu Comicfiguren und zur Teddy-Weihnacht.
Also auf in die Oberpfalz und rein in die bunte Welt der Türchen-, Zieh- und Steckkalender!
Der Schneemann. Geschichte(n) eines Winterhelden aus der Sammlung Cornelius Grätz
Museum für bildende Kunst im Landkreis Neu-Ulm
20. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022
© Landkreis Neu-Ulm © Landkreis Neu-Ulm
Weiter geht es mit einem weiteren unverzichtbaren Wintervergnügen sowie zu einem weiteren außergewöhnlichen Sammler. Cornelius Grätz aus Reutlingen ist im Besitz einer umfangreichen Schneemannsammlung, aus deren Fundus die Ausstellung „Der Schneemann. Geschichte(n) eines Winterhelden“ im Museum für bildende Kunst im Landkreis Neu-Ulm konzipiert wurde.
Was wäre der Winter ohne Schneemannbauen? Hand aufs Herz, wir alle lassen uns doch – egal ob Groß oder Klein – leicht dazu hinreißen, im frisch gefallenen Schnee herumzutollen und dabei fantasievolle Schneemänner und außergewöhnliche Schneefrauen zu kreieren.
Doch woher kommt auch diese – mit individuellen Kindheitserinnerungen verbundene – Tradition? Wie hat sich dieses ultimative Symbol der frostigen Jahreszeit verändert?
In Neu-Ulm könnt ihr mit der ganzen Familie auf Entdeckungsreise zur Geschichte rund um die liebenswerte Schneefigur gehen.
Igor Oleynikov, Kompositeur des Wunderlichen
Internationale Jugendbibliothek
15. Oktober 2021 bis 6. März 2022
© Internationale Jugendbibliothek © Internationale Jugendbibliothek
Raum für Träume: hier ist Platz für freie Fantasie und sämtliche Wunderlichkeiten und das Schloss Blutenburg im Münchner Westen bildet auch noch die perfekte Kulisse dafür!
Igor Oleynikov entführt euch mit seinen humorvoll aufgeladenen Illustrationen – die er u.a. aus russischen Volksmärchen, Klassikern, Balladen und Gedichten schöpft – in fantastische Bilderwelten.
Dabei führen besonders seine grafischen Interpretationen für Bücher aus der Kinderliteratur der Gegenwart sein meisterliches Talent vor Augen und eröffnen einem dabei eine ganz eigene Version der Wirklichkeit.
© Igor Oleynikov
Christkindl – geliebt, verehrt, geholfen
Egerland-Museum Marktredwitz
25. November 2021 bis 27. März 2022
© Florian Miedl
Wie kunstvoll und kostbar „Klosterarbeiten“ sein können, erfahrt ihr im Egerland-Museum Marktredwitz. Hier wird die Symbolfigur der christlichen Weihnacht auf glanzvolle Weise in Szene gesetzt: das „Christkindl“ und die Entwicklung in seiner Darstellungsweise sind das zentrale Thema der Ausstellung.
Zunächst im Kontext der Geburt Christi dargestellt, löste sich das „Christkindl“ als Einzelfigur von seinem Umfeld los. Aus Wachs, Holz oder Elfenbein gefertigt, wurde es in wertvolle und reich verzierte Kleider gehüllt.
Bei dieser Fülle an aufwändig mit Gold- und Silberdrahtarbeiten verzierten Seiden- und Samtstoffen kommt ihr sicherlich kaum aus dem Staunen heraus.
Aktuell ist der Eintritt im Egerland-Museum frei und einen Teil der hochwertigen Handarbeiten für Christbaumschmuck kann man sogar erstehen.
© Florian Miedl © Florian Miedl
Zur Krippe her kommet! Krippenbau zwischen Tradition und Zeitgeist
Museum Wasserburg
24. November 2021 bis 2. Februar 2022
Diorama, Figuren von der Fam. de Francesco (Neapel), Gestaltung und Aufbau Margarete Kölbl, Wasserburg, Foto: Museum Wasserburg
Weihnachtszeit ist Krippenzeit! Die bezaubernden Darstellungen des Geschehens der Heiligen Nacht und des prächtigen Zugs der Könige ziehen schon seit jeher Groß und Klein in ihren Bann. Die Ausstellung zeigt Krippen aus drei Jahrhunderten und die Handwerkskunst der regionalen Krippenbauer bis in die Gegenwart.
Zu sehen sind monumentale Großkrippen genauso wie Kleinkrippen, Schnitzkrippen stehen neben Besonderheiten aus Stein und einfache Papierkrippen neben aufwendigen Inszenierungen im neapolitanischen Stil.
Unglaublich! Die Märchen der Brüder Grimm“
Museum Aschenbrenner Garmisch-Partenkirchen
4. Dezember bis 18. April 2022
Frau Holle. Foto: BGG Bildarchiv – http://www.grimms.de
Ja, bitte tüchtig weiter schütteln liebe Goldmarie! Weiße Weihnachten…. mei, des wär‘ schön! Frau Holle ist ein Klassiker der Gebrüder Grimm. Die Märchen des Autorenduos sind eines der meist übersetzten, meist gelesenen und meist verfilmten Bücher der deutschen Kulturgeschichte. Die Ausstellung befasst sich mit der Illustration der Märchen – von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert (lange vor Disney) bis zur Gegenwart. Auch ein zehn Meter langer märchenhafter Jugendstilfries ist dabei…
Unser Tipp: das Museum am Fuß der Zugspitze beherbergt auch eine tolle Puppen-, Porzellan- und Krippensammlung!
Pflanzen im Winter – Zapfen, Nüsse, Stechpalme und Mistel
Botanischer Garten Erlangen
26. November 2021 bis 6. März 2022
Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) im Botanischen Garten, Foto: Katrin Simon
Zapfen, Nüsse, Stechpalme und Mistel – zur Weihnachtszeit begegnen sie uns alle, doch was hat es eigentlichen mit dieser weihnachtlichen Mystik und Zierde auf sich?
Wer kennt diese allseits bekannten Bräuche nicht: Misteln über den Türstock hängen, Weihnachtsbäume mit Äpfeln schmücken, mit Zweigen des Wacholders räuchern oder weihnachtlichen Schmuck mit den Zweigen der Stechpalme dekorieren.
Jede Pflanze hat ihre eigene Geschichte. Auf den Spuren dieser Winterpflanzen könnt ihr euch auf die Weihnachtszeit einstimmen und vielleicht den einen oder anderen alten Brauch wieder neu für euch entdecken.
Im Außenbereich des Botanischen Gartens der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kann man bei einem Winter-Spaziergang oder in der Zapfengalerie mehr über diese interessanten Weihnachtspflanzen erfahren.
Leider ist der Botanische Garten – aufgrund der schwierigen Umsetzbarkeit der 2G+-Zugangsregelung – bis auf Weiteres geschlossen. Merkt euch die Ausstellung aber unbedingt – vielleicht auch als Vorsatz für das neue Jahr – vor!
Die Laubholz-Mistel (Viscum album ssp album) im Botanischen Garten, Foto: Walter Welß
Ötzi – der Mann aus dem Eis
Naturkunde-Museum Coburg
19. September 2021 bis 13. März 2022
Foto: Pixabay
Auf den Spuren des Ötzis, des Mannes aus dem Eis geht es nach Coburg: dieses Jahr hat sich der Fund der wohl bekanntesten Mumie zum 30. Mal gejährt. Die mumifizierte Leiche war ca. 5250 Jahre im Gletschereis eingeschlossen, bis sie 1991 von dem Nürnberger Ehepaar Simon bei einer Bergwanderung am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen entdeckt wurde. Der sensationelle Fund eröffnete der Archäologie bis dahin unbekannte Möglichkeiten, neue Erkenntnisse über den Alltag der ausgehenden Steinzeit zu gewinnen.
In der Ausstellung im Naturkunde-Museum Coburg könnt ihr einen Blick auf Reproduktionen der Mumie sowie auf die Dinge, die Ötzi zum Zeitpunkt seines Todes bei sich trug, werfen. Gleichzeitig offenbaren sie Begebenheiten zu den Lebensbedingungen zum Ende der Jungsteinzeit, wie den Übergang hin zur einsetzenden Sesshaftwerdung.
Glanzvolle Glückwünsche. Geburtstagsgaben für Prinzregent Luitpold
Bayerisches Nationalmuseum
23. September 2021 bis 27. März 2022
© Bayerisches Nationalmuseum, Foto: Bastian Krack © Bayerisches Nationalmuseum, Foto: Bastian Krack
Prunk, Gold und funkelnde Edelsteine – im Bayerischen Nationalmuseum erwartet euch ein herrschaftliches Fest an faszinierenden Arbeiten hochrangigen Kunsthandwerks!
Anlass ist der diesjährige 200. Geburtstag des Prinzregenten Luitpolds (1821–1912), einem der bis heute beliebtesten Vertreter des bayerischen Königshauses. Gezeigt werden u.a. die an seinen runden Geburtstagen überreichten luxuriösen Geschenke, darunter Gemälde, Skulpturen, kunsthandwerkliche Arbeiten und historische Fotografien.
Zusammen werfen sie ein eindrucksvolles Schlaglicht auf die lebhafte kulturelle Entwicklung der als Prinzregentenzeit bekannten Periode.
Krippensammlung Bayerisches Nationalmuseum
Die Heiligen drei Könige kommen aus dem Morgenland bis nach Bayern. Foto: Bayerisches Nationalmuseum München
Die traditionellen, kunstvollen oder neu interpretierten Krippen dürfen natürlich nicht fehlen: in vielen Städten, Kirchen und Museen sind in der Weihnachtszeit Krippenwege und Krippen aufgebaut.
Doch diese dürften wohl kaum mit der Sammlung des Münchner Bankiers Max Schmederer (1854–1917) mithalten können. 1893 umfasste sie weit über 2000 Figuren, Tiere, Zubehörteile und Bauwerke aus Bayern und dem Alpenraum.
Seitdem Max Schmeder sie dem Bayerischen Nationalmuseum vermachte, sind die 60 Schau-Bilder nun von November bis März in München zu bewundern.
Zu Gast bei uns im Infopoint: der Museumsverbund das zwoelfer
Infopoint Museen & Schlösser in Bayern
16. November 2021 bis 22. Januar 2022
© Ikom Stiftland © Ikom Stiftland
Da schau her: Der Museumsverbund „das zwoelfer“ – Museen im Landkreis Tirschenreuth ist zu Gast im Infopoint und stellt auf unserem Museumsperlenbeitrag die Vielfalt seiner 12 Themenwelten in 12 Orten als Gastbeitrag vor. In Münchens Altem Hof könnt ihr neben kleinen Krippenlandschaften auch Porzellan mit weihnachtlichen Motiven sehen.
Ihr könnt die Museen im Landkreis Tirschenreuth – | virtuell erleben (daszwoelfer.de): mit „Museum to go“ bekommt ihr einen Vorgeschmack und könnt euch im Krippenmuseum Plößberg digital umsehen. Dort wird auch erklärt, was es mit den traditionellen Krippenfiguren des „Gaoßreiters“ und des „Baamrutschers“ auf sich hat.
Abb. ganz oben: Josef Madlener, Der Gang zur Christmette, 1929 © Stadt Memmingen/MEWO Kunsthalle, Foto: Carsten Eisfeld
Melina Rauh, Sabine Wieshuber & Nathalie Schwaiger