Ganz lapidar „Türkis“ heißt die Farb-Bezeichnung für das schnittige Coupé von 1970. Dabei war der Metallic-Lack damals der allerletzte Schrei. In den Seventies gab es jede Menge Grün auf unseren Straßen – nicht nur die Streifenwagen und die Motorräder waren Polizeigrün. Warum ist also jetzt plötzlich alles blau? Wir gehen auf Farbspurensuche…
Ein Beitrag zum BMW Museum in München
Wie nicht nur Fashionistas wissen: was farblich gerade in ist, schwankt stark. Farbtrends gehen mit der Mode, dem Gefühl und dem Zeitgeist – auch bei den Neuzulassungen für Autos. Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren 2010 gerade mal ganze 1,4 Prozent der Neuwagen grün! 1996 noch hatte das Grün bei Neuzulassungen fast 20 Prozent erreicht.

Die Farbe für E-mobility zum Beispiel ist eher Blau, wie auch die aktuelle Ausstellung im BMW Museum „BMW i. Visionär Mobility“ vorführt. Sie steht ganz im Zeichen von Elektromobilität, Carbon, Batterietechnologie und nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus, Kenaf-Fasern oder Eukalyptusholz. Rund 30 Stationen zeigen die Vielfältigkeit von Elektromobilität auf, die Aspekte Recycling und Materialwahl, Nachhaltigkeits-Ansätze in der Produktion sowie die Herausforderungen zukünftiger emissionsfreier Mobilität: Hightech-Entwicklungen wie etwa die Digitalisierung oder dem autonomen Fahren.

Der erste Kleinwagen mit BMW Markenkennzeichen rollte 1928 übrigens gar nicht in München, sondern in Eisenach vom Band. Die Bayerischen Motoren Werke waren 1917 aus der Flugmaschinenfabrik Gustav Otto und den Rapp Motorenwerken hervorgegangen. Seitdem tragen alle Fahrzeuge das runde blau-weiße Emblem, von den bayerischen Landesfarben inspiriert. Das erste Zweirad, die R 32, ging bereits 1923 an den Start. Bis heute ist der Boxermotor mit quer zur Fahrtrichtung liegenden Zylindern und Kardanantrieb für BMW-Bikes typisch – auch für die bis vor ein paar Jahren noch grünen Polizei-Motorräder. 30 Jahre lang prägten die grün-weiß lackierten Einsatzfahrzeuge das Straßenbild, nach der Jahrtausendwende war erst auf Grün-silber und dann, einheitlich für ganz Europa, auf Stahlblau umgestellt worden.

Der seit 1999 denkmalgeschützte silberne Museumsrundbau, steht unmittelbar neben dem BMW Hochhaus und der BMW Welt. Die Ausstellungsräume wurden bis 2008 um einen großzügigen Flachbau mit frei schwebenden Rampen und Plattformen erweitert und die „Schüssel“ in ihren Originalzustand zurückversetzt. Der Architekt Prof. Karl Schwanzer hatte das Museum 1973 „als Fortsetzung der Straße im umbauten Raum“ mit einer umlaufende Besucherrampe innerhalb der Rotunde konzipiert.

Tief unten, im Bauch des Museums, findet sich dann doch noch was Grünes: Wolfgang Groeger-Meiers Reisemobil, ein mintgrüner BMW 2002 von 1975. Seit seiner Kindheit kennt der Fotograf die B3, eine der meistbefahrenen Bundesstraßen des Landes. Von Övelgönne bei Buxtehude bis an die Schweizer Grenze ist er die deutsche „Route 66“ mit seinem Oldie abgekurvt, durch die Lüneburger Heide, über Kassel, Hannover, Frankfurt, Heidelberg, Baden-Baden und Freiburg bis Basel. Die Fotoausstellung „Traumstraße 3“ zeigt malerische deutsche Landschaften, markante Gebäude und spontane Begegnungen mit den Bewohnern abseits von Touristenzielen und direkt vor unserer Haustür.
Die Wechselausstellung „BMW i. Visionär Mobility“ läuft noch bis voraussichtlich September 2019 im BMW Museum in München .
Ein Tipp für die Sommerferien: das Junior Programm bietet regelmäßig Führungen, Ferienprogramme und Workshops an, bei denen sich Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren als Nachwuchs-Designer, Ingenieure und Tüftler ausprobieren können.
Abb. ganz oben: Der BMW 3.0 CSi stellte den Höhepunkt der Designlinie von 1962 bis 1976. dar. Die Metallic-Lackierung in türkis, eine Mischung aus blau und grün, war in den 70ern absolut neu. Foto: Nathalie Schwaiger
Nathalie Schwaiger