Direkt zum Inhalt



Sommer in den schwäbischen Museen

Die Sonne scheint, Kunst und Kultur florieren, die Blumen blühen und die Bienchen summen... kommt doch mit ins Grüne! Die schwäbischen Museen rings um Augsburg - in Illertissen, Illerbeuren oder Friedberg - sind bunt und machen Lust auf Natur, Nachhaltigkeit und nette Ausflüge. Interessiert ihr euch für kostbare alte Uhren? Für historische Haustierrassen, die Fische im Lech oder die Imkerei? Es ist bestimmt für die ganze Familie etwas dabei. Wenn's heiß wird, könnt ihr euch unterwegs im Alpenvorland zwischen Iller und Lech auch immer wieder abkühlen. Und das eine oder andere Museums-Café oder einen lauschigen Biergarten am Wegesrand anpeilen, wo ihr bei Kirschkuchen, Hollerschorle oder Radler den Sommer genießen könnt!

Kinder weinen, Narren warten, Dumme wissen, Kleine meinen, Weise gehen in den Garten.

Joachim Ringelnatz

Museum der Gartenkultur Illertissen

Foto: Melina Rauh

Ein Ort und Museum für lebendige Gartenkultur...Fruchtbeladene Bäume, üppige Blütenpracht und grünender Rasen – hat euch bereits die Gartenleidenschaft gepackt? Oder seid ihr, was die Gartenkultur betrifft, noch richtig "grün hinter den Ohren" und ihr möchtet endlich den berühmt-berüchtigten "grünen Daumen" bekommen? Dann erwartet euch im Museum der Gartenkultur (externer Link, öffnet neues Fenster) ein wahrer Schatz an altem Wissen über Pflanzen und ihre Bedeutung, über Gärten, Gartenbau und Landschaftsarchitektur sowie über moderne Erkenntnisse aus Ökologie und Botanik. Nostalgie und Nachhaltigkeit – hier wird beides erlebbar. 

Gärtnerisches Tun und Sammelleidenschaft gedeihen prächtig im und um das Museum...

Eine Arche für die Pflanzenvielfalt...

Begebt euch auf einen Streifzug durch die grünen Kammern der Illertisser Jungviehweide. Auf dem weitläufigen Areal inmitten von Wiesen und Ackerfluren wurden bezaubernde Pflanzenkabinette angelegt, die innerhalb der Museumsgärten zu geometrischen Mustern angeordnet sind. Sie widmen sich jeweils einem Thema: Formobst, Gemüse, Beerensträucher, Haselnüsse, Rosen, Stauden, Sommerblumen, Kletterpflanzen, Seerosen, Bindeweiden und eine Fülle mehr.

Für den besonderen Genuss im Grünen legen wir euch das Museumscafé ans Herz. Bei einer Tasse Kaffee oder einem Stück hausgemachten Kuchen könnt ihr hier das Erlebte und Gesehene auf euch wirken und den Tag wunderbar ausklingen lassen.

Honig wohnt in jeder Blume, Freude an jedem Orte, man muss nur, wie die Biene, sie zu finden wissen.

Heinrich von Kleist

Bayerischen Bienenmuseum Illertissen

© Melina Rauh
© Melina Rauh
© Melina Rauh
© Melina Rauh
© Fotos: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern © Melina Rauh
© Melina Rauh

Beides, sowohl Honig als auch Freude, sind im Bayerischen Bienenmuseum Illertissen zu finden. Im märchenhaften Vöhlin-Schloss brummt und summt es tatsächlich, denn im Sommer zieht eine Bienenkönigin mit ihrem Hofstaat in einen gläsernen Schaukasten – eure Gelegenheit das rege Treiben eines Bienenvolkes einmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen, ohne Gefahr zu laufen gestochen zu werden. ;-).

In den anschließenden Ausstellungsräumen können kleine und große Bienenforscher*innen auf Entdeckungsreise gehen: hier erzählen etwa 50 Mio. Jahre alte Ur-Bienen in Bernstein, Gerätschaften der Imkerei und Grafiken aus sechs Jahrhunderten von der Kulturgeschichte, Biologie und Zucht der Honigbiene, aber auch von der Entwicklungsgeschichte der Imkerei von den alten Ägyptern bis heute.

Für Wanderbegeisterte und Naturliebhaber empfiehlt sich der Illertisser Bienenweg (externer Link, öffnet neues Fenster). Der Rundweg kann am Bienenmuseum gestartet werden und führt an mehreren Einkehrmöglichkeiten sowie an einem großen Spielplatz vorbei.

Was einen Ort ausmacht, sind die Menschen, die dort leben und gelebt haben. Jeder Mensch hinterlässt seine persönliche Fußspur. Jeder Mensch hat seine Kreise, in denen er wirkt.

Museum Illertissen

© Melina Rauh
Foto: Anita Elsener © Melina Rauh
© Melina Rauh
© Melina Rauh

Menschen hinterlassen auf unterschiedliche Weise ihre Spuren, ob architektonisch, handwerklich oder auch in Form von lebendiger Kultur. Auch die Menschen in Illertissen haben ihre Spuren hinterlassen und machen den Ort zu dem, was er ist. Unter dem Motto „Geschichten und Geschichte“ lernt ihr im Museum Illertissen auf einer unterhaltsamen Zeitreise durch die Jahrhunderte neben der Vielfalt der Stadt auch einen Teil ihrer Bewohner*innen kennen.

Ein besonderer Hingucker erwartet euch im Forum. Der "Objekt-Planet" erscheint wie ein eigenes modernes Kunstwerk. Tatsächlich sind in den einzelnen Schaukästen viele Exponate aus Illertissen aufbewahrt, die von (ehemaligen) Bewohnern ins Museum gebracht wurden, darunter auch eine Reihe von spannenden Biografien...

Der Bauern Arbeit ist am fröhlichsten und voller Hoffnung.

Martin Luther

Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren

Foto: Anita Elsener

Die Arbeit der Bauern ist aber wohl auch immer schon eine der beschwerlichsten. Besonders vor der Industrialisierung, als der Großteil der Feldbestellung noch mit Muskelkraft verrichtet werden musste. Doch die Menschen wussten sich auch schon damals zu helfen. Wie? – das erfahrt ihr im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren – dem ältesten Freilichtmuseum Süddeutschlands. Über 30 historische Gebäude – Massiv- und Fachwerkbauten sowie gänzlich aus Holz gefertigte Häuser – geben eine Übersicht über die Bauweisen in Bayerisch Schwaben vom 17. Jahrhundert an. Schlendert vorbei an so manch einem romantischen Bauerngarten, lauft über herrlich duftende Streuobstwiesen und entdeckt dabei alte Haustierrassen, die teilweise vom Aussterben bedroht sind, wie die bayerische Landgans, das Augsburger Huhn oder das Hällische Landschwein.

Unser Tipp: die Keramikwerkstatt hat täglich geöffnet und verblüfft mit ihrer sagenhaften Vielfalt waschechter Handwerkskunst! Auch der Bäcker sowie der Drechsler sind regelmäßig auf dem Museumsgelände!

Der größte Erfolg des Zeitgeistes:
Alle haben Uhren – niemand hat Zeit.

Ernst Ferstl

Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg

Foto: Ania Hillenbrand

Doch dem war nicht immer so – früher waren Uhren noch wahre Kostbarkeiten und wurden oft von Generation zu Generation weitervererbt. Friedberg war gewissermaßen einer der Geburtsstätten der Uhrenproduktion in Deutschland. Neben der Friedberger Schloss- und Stadtgeschichte liegt ein Schwerpunkt des Museum im Wittelsbacher Schloss daher auf der Präsentation der international bedeutsamen Friedberger Uhren.

Fotos: Melina Rauh © Melina Rauh
© Melina Rauh
© Melina Rauh
© Melina Rauh

Friedberger Uhren

Wusstet ihr, dass Friedberger Uhren früher gewissermaßen ein Exportschlager waren und im gesamten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und sogar bis ins Osmanische Reich versandt wurden?

© Melina Rauh
© Melina Rauh

Manufaktur für Fayencen

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in Friedberg neben der Uhrenherstellung für kurze Zeit ein weiterer Wirtschaftszweig: Kurfürst Maximilian III. Joseph von Bayern ließ 1754 in den Räumen des Friedberger Schlosses eine Manufaktur für Fayencen – für Tonware mit weiß deckender Glasur – einrichten. Da die Manufaktur jedoch nur wenige Jahre Bestand hatte, sind die Friedberger Fayencen von hoher Seltenheit.

© Melina Rauh
Fotos: Melina Rauh © Melina Rauh
© Melina Rauh
© Melina Rauh

Archäologie

Weitere Höhepunkte der neuen Ausstellung bietet die Abteilung für Archäologie mit überregional bedeutsamen Funden von der Stein- und Bronzezeit bis hin zu den Römern und dem frühen Mittelalter.

© Melina Rauh
© Melina Rauh
Foto: Anita Elsener © Melina Rauh

Wallfahrt und sakrale Kunst

Auch das Thema „Wallfahrt und sakrale Kunst“ wird im Museum präsentiert: Die Stadt verfügt mit gleich drei Wallfahrtskirchen über eine erstaunliche Dichte an Wallfahrtsorten. Im Museum wird dieser Zusammenhang am Beispiel der Herrgottsruhwallfahrt und der Wallfahrt zu St. Afra im Felde veranschaulicht.

Wenn man die Natur wahrhaft liebt, findet man es überall schön.

Vincent van Gogh
© Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
© Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
© Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
© Fotos: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
© Foto: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Es ist eine Marotte unserer Zeit möglichst weit weg zu fahren, um die Natur besser kennenzulernen. Dabei gibt es gerade in Bayern noch so viel zum entdecken und und vor allem auch zu lernen. Die umfangreiche Sammlung des Naturforschers Dr. Heinz Fischer (1911–1991) bildete den Grundstock für das Naturmuseum Königsbrunn, das der Flora, Fauna und Geologie des Lechfelds gewidmet ist. Einzelne Themenbereiche wie „Evolution“ oder die Lebensräume „Wald – Wiese – Wasser“ bringen euch den heimischen Lebensraum, aber auch die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in die Natur näher.

Ein großes Lechdiorama zeigt beispielsweise den Lech als ursprünglichen Wildfluss und macht so die tiefgreifenden Folgen der Flussbegradigungen des 20. Jahrhunderts eindringlich erkennbar. Diese betreffen auch die umgebende Heidelandschaft, die einen weiteren Themenschwerpunkt des Museums darstellt. Fischers Begeisterung galt zudem den Insekten aus aller Welt, die in einer Vielzahl von Vitrinen zu bestaunen sind.

Museen im Grünen – hier findet ihr weitere sommerliche Ausflugstipps: Sommernachtstraum – 4 der schönsten Schlösser Bayerns, Kleine Paradiese – in Bayerns Gärten blüht euch was! und „Die Natur selbst war die Baumeisterin“ – malerische Parks und Gärten in Bayern

Abb. ganz oben: links: © Foto: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Nathalie Schwaiger & Melina Rauh