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Wunderwelt aus Glas – Glasmuseen in Bayern

Lasst euch von dem wundersamen Lichtspiel dieses einzigartigen Werkstoffes verzaubern. Mit seiner unvergleichlichen Vielseitigkeit und seinen technischen Möglichkeiten hat Glas in seinen zahlreichen Erscheinungsformen unzählige kulturelle und wissenschaftliche Fortschritte ermöglicht, die in den Museen auf wundersame Weise sichtbar werden.

Kunstsammlungen der Veste Coburg (Oberfranken)

Historisches Glasgefäß mit aufwendigen Verzierungen
© erlebe.bayern - Florian Trykowski
Blick in den Ausstellungsraum mit großen Glasvitrinen, in denen die gläsernen Exponate präsentiert werden
© erlebe.bayern - Florian Trykowski
Blick in die Burganlage der Veste Coburg
© erlebe.bayern - Florian Trykowski
Außenansicht der Veste Coburg mit auffallend unterschiedlichen Dachkonstruktionen
© erlebe.bayern - Florian Trykowski
Mit Efeu bewachsene Burgmauer der Veste Coburg
© erlebe.bayern - Florian Trykowski

Die Glassammlung auf der romantischen Burganlage des Veste Coburg gehört zu den bedeutendsten ihrer Art in Europa. Hier kann man im fürstlichen Ambiente über 1000 Jahre Entwicklung des künstlerisch gestalteten Glases entdecken.
An speziellen Medienstationen könnt ihr nach Lust und Laune mehr zur Glasherstellung und den ausgestellten Objekten erfahren: Viele Gläser erzählen Geschichten, die anhand der Inschriften, der Bilder und der historischen Überlieferung lebendig werden.
Unter diesen Exponaten befindet sich ein ganz besonderer Glas-Schatz: das Hedwigsglas (in der Bildergalerie unten links), das gut 1000 Jahre alt ist. Es wurde einst als Glas der heiligen Elisabeth verehrt. Nachweislich befand es sich auch im Besitz von Martin Luther und ist heute das Hauptstück der vielfältigen Sammlungen.

Europäisches Museum für Modernes Glas Rödental (Oberfranken)

Blick in den Ausstellungsraum mit schillernden futuristischen Glasobjekten
© Kunstsammlungen der Veste Coburg
Ungewöhnliche Glasschale mit pelzartiger Oberfläche
© Kunstsammlungen der Veste Coburg
Ein Rehkitz aus Chrome auf einem Plattenspieler
© Kunstsammlungen der Veste Coburg
Eine weiße Jacke, die mit durchsichtigen Glasstäbchen besetzt ist
© Kunstsammlungen der Veste Coburg

Was für ein Formen-, Farb- und Ideenreichtum – hier ist Glas in all seinen Facetten zu Hause! Der lichtdurchflutete Museumsbau im Schlosspark Rosenau in Rödental präsentiert die ganze Fülle moderner Glaskunst und macht dabei zugleich die Entwicklung und Herstellung des Jahrhunderte alten Handwerks erfahrbar.
Verblüffend, wozu dieser doch so zerbrechliche Werkstoff fähig ist – vom künstlerisch gestalteten Gebrauchsglas über Skulpturen bis hin zur raumgreifenden Installation.
Den thematischen Schwerpunkt der Sammlung bildet neben Werken, die auf den Coburger Glaspreisen präsentiert wurden, die Entwicklung des Studioglases bis heute. Dieses entstand 1962 in Amerika und bezeichnet im Grunde die Glasproduktion im eigenen Studio mittels eines kleinen, mobilen Brennofens.
Im hauseigenen Lampenglasstudio kann man bei Veranstaltungen Glaskünstler*innen direkt bei der Arbeit erleben und sich auch selbst an der Gestaltung von Glasperlen versuchen.

Glasmuseum Frauenau (Niederbayern)

Außenansicht des Museum mit großflächiger Glasfassade und Glasobjekten im Vordergrund
© Tom Wundrak

Das „Gläserne Herz des Bayerischen Waldes“, so nennt man die Gemeinde Frauenau aufgrund ihrer jahrhundertealten kreativen Glasmacher-Tradition. Glasklar – ein Hingucker! Denn das Glasmuseum Frauenau überzeugt nicht nur mit der Präsentation herausragender Glasexponate von internationalem Rang, sondern auch in der architektonischen Sprache und der Inszenierung der Sammlung.
Die großzügige Glasfassade gibt den Blick in die Ausstellung frei und kommuniziert nach außen, was die Besucherschaft im Inneren erwartet – nämlich die Kulturgeschichte des Glases von den Anfängen bis zum Glas der Moderne des 20. und 21. Jahrhunderts.

Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau (Oberfranken)

Flakonglas in Form eines Apfels
© Europäisches Flakonglasmuseum (EFGM), Sandro Welsch
Flakongläser der Marke Chanel
© Europäisches Flakonglasmuseum (EFGM), Sandro Welsch
Flakongläser in Form von Regenschirmen
© Europäisches Flakonglasmuseum (EFGM), Sandro Welsch
Flakonglas der Marke Heliotrope
© Europäisches Flakonglasmuseum (EFGM), Sandro Welsch
Flakonglas der Marke Desdemona
© Europäisches Flakonglasmuseum (EFGM), Sandro Welsch

Ein Parfum ist ein Kunstwerk und das Objekt in dem es enthalten ist, muss ein Meisterwerk sein.

Robert Ricci (1905-1988)

Das Europäische Flakonglasmuseum zeigt die ganz besondere und 5000 Jahre alte Verbindung von Glas und wertvollen Duftessenzen. Der Exkurs in die Geschichte der Glasherstellung findet seinen Abschluss auf der Besuchertribüne, die einen Blick auf die laufende vollautomatische Flakonproduktion eines Glasherstellers gewährt. Was wäre aber ein Flakon ohne Inhalt? So wird auch die Duft- und Pflegekultur von der Antike bis heute beleuchtet, die ihren Höhepunkt in sinnlicher Erlebbarkeit in einem Duftraum findet. „Parfümflakons – Eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert“ zeigt schließlich über 1000 aus der ca. 2500 Flakons umfassenden Sammlung Beatrice Frankl und ermöglicht so einen Einblick in die Fülle und Vielschichtigkeit der Parfümeurs- und Glasmacherkunst von 1920 bis 1990.

Glasmuseum Passau (Niederbayern)

Aufgereihte kostbare Glasgefäße
© Glasmuseum Passau
Glasgefäße in Orange, die an den Seiten eingedrückt sind
© Glasmuseum Passau
Blaue Glasgefäße, die mit weißen Blümchen verziert sind
© Glasmuseum Passau

Es leuchtet, glitzert und funkelt weiß, grün, blau, gelb... Glanzstücke jeglicher Couleur versammeln sich im "schönsten Glashaus der Welt" (Friedrich Dürenmatt). Das Glasmuseum Passau ist im Besitz der weltweit größten Sammlung zum Europäischen Glas und bietet damit einen einzigartigen Überblick über vier Jahrhunderte Glasgeschichte in Europa.
Geschichtsträchtig sind zugleich auch die Sammlungsgebäude selbst, die so manch eine Überraschung offenbaren: vier stattliche Patrizierhäuser, darunter auch das frühere Stadtgericht sowie das Traditionshotel „Wilder Mann“, in dem – auch wenn es angesichts der Fülle an Exponaten eher nebensächlich erscheint – einst sogar Kaiserin Sisi nächtigte.
Für die energieintensive Herstellung von Glas wurde traditionell auf den Brennstoff Holz gesetzt. Daher sind die Glashütten oft an bestimmten geografischen Orten konzentriert vorzufinden, wie etwa in den waldreichen Mittelgebirgen: Karte einiger der wichtigsten Glashütten (externer Link, öffnet neues Fenster).

Unser Tipp: Das Museum veröffentlicht regelmäßig spannende Spotlights (externer Link, öffnet neues Fenster) zu ausgewählten Themen und Objekten auf seiner Homepage!

Waldmuseum Zwiesel (Niederbayern)

Bunte Schnupftabakgläser in einer Vitrine
© Waldmuseum Zwiesel - Jim MacAnderson
Große schmale Vitrinen mit verschiedenen Glasexponaten
© Waldmuseum Zwiesel - Jim MacAnderson
Bunte Glasgefäße in Regalen aufgereiht
© Jim MacAnderson - Waldmuseum Zwiesel

Tiefe Urwälder und wilde Tiere in Bayern erleben! Das Waldmuseum Zwiesel macht's vor und nimmt euch mit auf eine Reise durch den Bayerischen Wald. Auf unterhaltsame Weise wird eine umfassende Darstellung von Natur- und Glasgeschichte sowie den jeweiligen Wechselwirkungen geboten.
Neben der großen Artenvielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt, wird auch die Erschließung durch den Menschen sowie das Leben und das Arbeiten in und mit dem Wald thematisiert: dabei waren es vor allem die Glashütten, für die der Bayerische Wald weit über seine Grenzen hinaus bekannt ist.

Unser Tipp: Ein einzigartiges Miniaturglasmacherdorf, das von dem Holzschnitzer Josef Schmidt mit viel Liebe zum Detail gefertigt wurde, zeigt anschaulich die einzelnen Arbeitsbereiche, die zur Glasherstellung notwendig waren.

Sudetendeutsches Museum München (Oberbayern)

Nahaufnahme bunter Glasgefäße in einer Vitrine
© Melina Rauh
Große Vitrine mit bunten Glasexponaten
© Melina Rauh
Bunte Glasexponate in einer Vitrine

Bereits Kaiserin Maria Theresia pries das Böhmische Glas als "das beste Kleinod des Landes". Seit dem 15. Jahrhundert hatten sächsische Glasmacher auf der Suche nach Holz und Quarzsand die nördlichen Randgebiete Böhmens besiedelt. Das grünlich-schlierige Waldglas der frühen Hütten konnte nicht mit den eleganten Glaskreationen aus Venedig konkurrieren. Erst nach der Erfindung des klaren, schleiffähigen Kreideglases 1683 war geschliffenes Kristallglas aus Böhmen weltweit gefragt. Dadurch etablierten sich im Böhmerwald, Egerland und Riesengebirge international bedeutende Glashersteller. Eine bunte Auswahl ihrer raffinierten Glasstücke erwarten euch im Sudetendeutsches Museum München im Sammlungsbereich "Wirtschaft und Kultur".

Unser Tipp: In unserem Blogbeitrag "Erinnerung & Begegnung – das neue Sudetendeutsche Museum in München" erfahrt ihr mehr über den Aufbau und die Konzeption des Museums – eine absolute Besonderheit ist bspw. die Tatsache, dass man den Ausstellungsrundgang mittels eines Aufzugs vom obersten Stockwerk aus beginnt. Hier gibt ein großzügiges Fenster einen fantastischen Ausblick in Richtung Innenstadt samt Frauenkirche frei.

Isergebirgs-Museum Neugablonz (Schwaben)

Außenansicht des Museums, auf der modernen Gebäudefassade steht das Wort "reikuckn"
© Celia Uhalde
Vitrine mit bunten Glasexponaten
© Celia Uhalde
Einblick in die helle große Galerie des Museums
© Celia Uhalde

"Reikuckn" und hereinspazieren in die "Wunderwelt aus Glas" heißt es im Isergebirgs-Museum Neugablonz! Denn Modeschmuck aus funkelnden Glassteinen und bunten Perlen ist das Metier der Gablonzer und ihrer Industrie. Im Isergebirgs-Museum Neugablonz wird ihre beinahe 200jährige Geschichte lebendig und greifbar.
Nach dem 2. Weltkrieg aus der Isergebirgsregion vertrieben, siedelten sich mehrere Tausend Menschen in Kaufbeuren an und gründeten hier den Stadtteil Neugablonz.
Parallel zur Ortsgeschichte ist die Entwicklung des (Neu)Gablonzer Modeschmucks dargestellt. Zu sehen sind u. a. Nachbildungen historischer Kronen, einer Gürtelschnalle für Marlene Dietrich sowie des berühmten Verlobungsrings von Prinzessin Diana.

Glasschmelzofen-Museum im Rathaus Plößberg (Oberpfalz)

Ein Mann, der Kindern den Aufbau eines Schmelzofens erklärt
© schicker.media - Klaus Schicker
Eine Glaskugel, die Glasbläser bei der Arbeit zeigt sowie ein Glasschmelzofen im Hintergrund
© schicker.media - Klaus Schicker
schicker.media - Klaus Schicker
© schicker.media - Klaus Schicker

Kein Relikt der Vergangenheit: gigantische Glasschmelzöfen "Made in Plößberg". Begonnen hat alles vor ca. 300 Jahren, als Maurermeister Hans Georg Horn in der nahegelegenen Altglashütte eine Schmelzofen-Reparatur durchführte. Bald darauf taten es ihm Plößberger Maurer und Steinhauer gleich und machten sich auf in benachbarte Glashütten bis nach Böhmen, um dort Öfen auszubessern oder neu zu bauen.

Unser Tipp: Im Glasschmelzofen-Museum lernt ihr daher gewissermaßen von den Besten und unmittelbar am Objekt alles was es über die lange Tradition des Ofenbaus und die Glasherstellung zu wissen gibt.

Glasexponate-Museum im Rathaus Plößberg (Oberpfalz)

Eine Familie, die gemeinsam die Glasausstellung besucht
© schicker.media - Klaus Schicker
Ausstellungsbereich mit Glasexponaten
© schicker.media - Klaus Schicker
Eine Holzskulptur eines Glasbläsers
© schicker.media - Klaus Schicker
Blick in die Ausstellung mit einer hüfthohen Vitrine im Zentrum
© schicker.media - Klaus Schicker

Es begegnet uns tagtäglich, ja beinahe immer und überall und die Vielfalt ist schlichtweg gewaltig , ob Fenster-, Spiegel-, Trinkglas, als Beleuchtungskörper oder Ziergefäße!
Was speziell die Plößberger Glasproduktion zu bieten hat, erfahrt ihr im Glasexponate-Museum.

Unser Tipp: Hier geht's rund: Der 360°-Panorama-Rundgang (externer Link, öffnet neues Fenster) gibt einen Vorgeschmack auf die unterschiedlichen Ausstellungsbereiche.

Fichtelgebirgs-Glasmuseum im Freizeithaus Warmensteinach (Oberfranken)

Blau-weißer Teller mit einem Porträt von König Ludwig II
© Glasmuseumvereins Warmensteinach - Peter Fülle
Blau-weißer Teller mit Pfaumotiv
© Glasmuseumvereins Warmensteinach - Peter Fülle
Ausstellungsraum mit diversen Glasobjekten
© Glasmuseumvereins Warmensteinach - Peter Fülle

Bereits 1340 wurde die Glaserzeugung im Fichtelgebirge urkundlich erwähnt und ist auch heute noch ein wichtiger Erwerbszweig in der Region. Das Glasmuseum Warmensteinach zeigt die Entwicklung des Glasmacherhandwerks durch die Jahrhunderte anhand der Werkzeuge und Produkte, vom filigranen Christbaumschmuck bis zur „bleischweren“, mundgeblasenen Bleikristall-Bodenvase. Auch der prägende Einfluss der Heimatvertriebenen aus Gablonz im Isergebirge, die nach 1945 hier sesshaft wurden, wird dokumentiert.

Eines ist glasklar - das Wunderbare an diesem Material sind die lebendig aufleuchtenden Farbspiele und raffinierten Lichtreflexe im Raum, die beim Umrunden der Stücke oder ihrem Umgebensein vor Ort entstehen. Uns bleibt an dieser Stelle allen viel Freude & Staunen beim Besuch der GlasMuseen in Bayern im internationalen Glasjahr zu wünschen!

Museumsnetzwerk GlasMuseen

Das Museumsnetzwerk GlasMuseen lässt das brillante Material besonders erstrahlen.

Sabine Wieshuber & Melina Rauh